Was ist Osteopathie?

Die klassische Osteopathie ist eine manuell diagnostische und therapeutische Vorgehensweise, bei der Funktionsstörungen, die durch Bewegungsverlust egal welchen Gewebes entstanden sind, sowie der Mensch als Einheit im Mittelpunkt stehen.

 

Ziel der Osteopathie

Ziel ist es, das Gleichgewicht, die lebensnotwendige Mobilität und Harmonie zu bewahren (Prophylaxe) oder wiederherzustellen (Therapie).

 

Drei Säulen der Osteopathie

1. Parietale Osteopathie:

Knochen, Bänder, Gelenke, Muskeln und Faszien

2. Viszerale Osteopathie:

innere Organe, Blutgefäße, Lymphbahnen und die dazugehörigen Bindegewebe

3. Cranio-Sakrale Osteopathie:

Schädel, Wirbelsäule, Becken, Nervensystem und umgebene mebranöse Häute

 

Philosophie der Osteopathie

„Wir wollen nicht Krankheit heilen, sondern Gesundheit finden.“ Meinung des amerikanischen Arztes Dr. A. T. Still (1828 -1917) – der Begründer der Osteopathie

 

Der Mensch ist eine biologische Einheit:

Alle Strukturen und alle Funktionen sind untrennbar, im Idealfall harmonisch, miteinander verbunden und befinden sich in Bewegung. „Leben ist Bewegung.“ Das Gleichgewicht aller Systeme des Organismus ist gleichbedeutend mit Gesundheit. Der Körper bildet eine Einheit. Die akute Erkrankung kann ihre Ursprünge in einem völlig anderen Teil der körperlichen Einheit haben. Eine schmerzhafte Schulter kann auch eine psychische Ursache haben, bspw. ausgelöst durch Kummer oder Stress.

Funktion erschafft Struktur und die Struktur dirigiert die Funktion:

Werden die Bewegungen einzelner Körperstrukturen eingeschränkt (Wirbel- oder Gelenkfehlstellungen), beeinflusst das deren Funktion, während eine willkürliche Veränderung der Funktion (Fehlbelastungen) die Struktur verändert (z.B. Kalkeinlagerung). Dabei schafft abnormaler Druck in einer Körperregion abnormalen Druck in einer anderen Körperregion. Die Dysfunktionen verlagern sich und wirken sich auf andere Bereiche des Körpers aus.

Der Inhalt regiert die Hülle:

Die Hülle (Muskelskelettsystem) wird sich immer dem Inhalt (innere Organe) anpassen.

Der Körper heilt sich selbst am besten:

Der Körper besitzt die natürliche Eigenschaft, sich selbst zu regulieren und sich selbst zu heilen. Störungen in der Struktur der Muskeln, Gelenke und Bänder können zu einer verminderten Funktionsfähigkeit der Organe führen. Der Osteopath ist bemüht, diese strukturellen Beeinträchtigungen aufzuspüren und versucht sie zu lösen. Wenn dies gelingt, normalisieren sich die funktionellen Abläufe wieder. Die Selbstheilungskräfte werden mobilisiert, um dadurch eine ganz natürliche Heilung zu erreichen. Der Therapeut ist „der Mechaniker“, der das komplizierte Uhrwerk des menschlichen Organismus wartet, aber eben nicht tiefgreifend tätig wird. Die Selbstheilungskräfte erledigen die eigentliche Arbeit.

Der menschliche Körper als fließendes System

A.T. Still verglich den menschlichen Körper oft mit einem Fluss. Immer wieder gelangen Zweige und Blätter in den Strom – ein ganz natürlicher Prozess. Wenn sich in diesem Fluss aber Hindernisse einbetten, können sich die Blätter und Zweige dort verfangen. Damit ist das Problem einer Anstauung oder Blockade vorprogrammiert. Ähnliches passiert im menschlichen Körper. Der natürliche Strom (Lymphe, Blut, Gehirnflüssigkeit) wird durch die eingeschränkte Beweglichkeit von Gelenken, Organen oder anderen Strukturen behindert, das Gewebe weniger durchblutet und der Stoffwechsel lokal gestört.